Waldbauliche Situation im Biohof Bohne
Hinter uns liegen mehrere Jahre, in denen wir aus waldbaulicher Sicht nur Krisenmanagement betreiben konnten:
Nach Sturmschaden, v. A. in den Fichten folgte Käferbefall (Buchdrucker und Kupferstecher), Trockenheit begünstigte diesen noch mehr. Aktuell ist auch wieder Schneebruch in den Fichten zu verzeichnen.
Durch rechtzeitiges Reagieren auf diese Herausforderungen ist es uns bis jetzt gelungen, einen Totalverlust der Fichten zu verhindern. Entstandene Kahlflächen wurden mit geeigneten (standortgerechten) Baumarten bepflanzt.
Zum Einsatz kamen Stieleiche, Hainbuche, Vogelkirsche, Elsbeere, Schwarzerle und Weißtanne.
Den teueren Zaunbau können wir uns aufgrund des hohen Verbissdrucks durch das zahlreiche Rehwild nicht ersparen.
Obwohl diese Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, müssen wir uns nun auch um die anderen Holzarten kümmern, da auch diese unter der Trockenheit gelitten haben.
Größtes Sorgenkind ist ein 160jähriger Eichenbestand. Dieser zeigt für die Komplexkrankheit Eichensterben typische Schadsymptome. Diese ist auch durch die Trockenheit sehr begünstigt worden.
Im Gegensatz zur Gemeinen Fichte, die als Baumart des Mittelgebirges für unseren Standort ungeeignet ist und ihre Verbreitung historisch ihrer idealen Eignung als Bauholz verdankt, hat es damit auch eine wirklich standortgerechte Holzart getroffen.
Die trockenheitsbedingte starke Absenkung des Grundwasserspiegels können diese alten Bäume nicht mehr durch Wurzelwachstum kompensieren.
Wie von der Natur vorgesehen reagieren sie aber auf ihre Krankheit mit einer starken Fruchtbildung 1)
Zur Förderung der bereits zahlreich vorhandenen lichtbedürftigen Keimlinge vom vergangenen Jahr entnehmen wir kranke Alteichen und Birken sowie den Hasel. Die Äste verbleiben auf dem Waldboden und übernehmen einen gewissen Schutz für die kleinen Pflänzchen gegen das Rehwild. In wenigen Jahren werden sie von den Bodenlebewesen zu Humus abgebaut worden sein.
So lichtgestellt, können die kleinen Eichen in den nächsten Jahren schnell wachsen, um beizeiten eine Größe zu erreichen, die sie vor dem Verbiss des Rehwildes schützt.
Wir hoffen, dass uns damit eine natürliche Verjüngung des Bestandes gelingt.
Im Ergebnis der Massenvermehrung von Schädlingen haben wir feststellen müssen, dass unsere eigenen begrenzten Kapazitäten dem erhöhten Arbeitsanfall nicht abdecken können. Wir sind daher Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft Westsachsen w.V. geworden. Der Einsatz ihrer Technik hilft die Lage zu entspannen.
Dankbar sind wir auch für die fachliche Unterstützung von Revierförster Schmidt.
Dieses Jahr ernten wie Eichenfurnierholz, Eichensägeholz, Parkettholz, Fichtenholz für die Profilzerspanung, Holz für die Palettenindustrie, Industrieholz für die Spanplattenindustrie und Stangen, Weidepfähle und Bauholz für den Eigenbedarf sowie Brennholz, welches wir auch noch an Selbstwerber abgeben können. (Bei Bedarf bitte melden)
Ziel der naturgemäßen, standortgerechten, also letztendlich nachhaltigen Forstwirtschaft ist es, auch den zukünftigen Generationen Holz für ihre Bedürfnisse zur Verfügung zu stellen. Holz ist ein heimischer Rohstoff und die heimische nachhaltige Produktion hilft dabei, in anderen Weltgegenden betriebenen Raubbau auszubremsen.
Mit anderen Worten: Es ist keine Lösung, unsere Wälder flächendeckend sich selbst zu überlassen und sich dran zu freuen daß so eine wilde Naturlandschaft entsteht, weil der Preis dafür die Deckung unseres Holzbedarfes durch Raubbau der letzten wirklichen Urwälder dieses Planeten wäre.
1) (Der überlieferte Begriff dafür ist Vollmast, weil in solchen Jahren die auf die Waldweide getriebenen Schweine besonders gut gemästet wurden.)